Karbener LiteraturTreff e.V.



Thema: Tiere sind auch nur Menschen
Tag: 29.01.2014
Ort: KUHtelier
Zeit: 19.35 - 21.40 Uhr
Anwesende: ca. 30 Personen und Pressevertreter

Ein bunter Reigen aus Heiterem und Besinnlichem war an diesem Abend über unsere Freunde, die Tiere, zu hören.

Renate Gasser begann mit einem Überblick über die Rolle der Katze in der Literatur. So war die Katze in den Fabeln von Äsop schon eine Hauptfigur, wurde in die Märchenwelt aufgenommen als gestiefelter Kater, ja, sie entwickelte sogar ihre eigenen Lebensansichten als Kater Murr in der Erzählung von E.T.A.Hoffmann. Das Katzenbuch von T.S. Eliot "The old Possum's" war Vorlage für das weltberühmte Musical "Cat". Immer wieder veranlasste die Rätselhaftigkeit der Katze die Literaten zum Schreiben. In bunter Reihenfolge werden kurze Geschichten, Gedichte und Limericks dargeboten. Nach einigen Tierzitaten, vorgetragen von Walter Enslin, Fritz Böhner und Renate Gasser, hören wir die Kurzgeschichte Reise nach Patagonien , geschrieben und vorgelesen von Rosie Cordsen-Enslin. Ein Ehepaar fliegt nach Südamerika . Wegen eines Defekts muss das Flugzeug in Patagonien in großer Höhe auf einem schneebedeckten Vulkan notlanden. Auf ihrem Marsch aus der Einsamkeit begegnen sie verschiedenen Tieren, mit denen sie erstaunliche Erlebnisse haben. Auch die Limericks, geschrieben von Rosie Cordsen-Enslin drehen sich auf amüsante Weise um Tiere.
Robert Axt liest Fabeln von Äsop (um 600 v.Chr.), der als Begründer der Fabeldichtung gilt. So hören wir Vom Frosch und der Maus, Das Lamm und der Wolf, Der Esel und der Fuchs, Der Hund und das Stück Fleisch. In der modernen Fabel Die Farbe der Krähe wird erzählt, wie jeder Vogel zu seiner Farbe kam. Die Krähe malte ihre Federn ganz bunt an, um sie schließlich schwarz zu übermalen. Noch heute schimmert das Gefieder der Krähe in allen Farben. Die Geschichte der polnischen Schriftstellerin W. Szymborska (+ 2012) Monolog eines ins Zeitgeschehen verwickelten Hundes schildert aus der Sicht des Hundes den Verlust seines geliebten Herrchens und den Einmarsch feindlicher Truppen auf einem Gutshof. Schließlich wird der Hund von einem Soldaten erschossen und findet einen leidensvollen Tod.
Der Text von Peter Mayle Das Leben ist nicht fair , vorgetragen von Frau Metz, ist ebenfalls aus der Sicht eines Hundes geschrieben. Allerdings lebt er in einer luxuriösen Umgebung in der Provence. Sehr detailliert beobachtet dieser Hund sein Herrchen und seine Umgebung und versucht im günstigen Moment, den größtmöglichen Vorteil für sich zu ergattern. Er kennt die Körpersprache seiner Mitmenschen perfekt und beherrscht alle Gefühlsäußerungen.
Das beeindruckende Gedicht Der Panther von R.M.Rilke, dargeboten von Dieter Körber, berührt uns immer wieder. Eine Seele, ganz gleich ob Mensch oder Tier, wird in einem Käfig gefangen gehalten und zerbricht daran. Auch Bertold Brecht (1898-1956) hat Tiervese geschrieben. Von Dieter Körber hören wir diese Verse, die beginnen wie ein Kindervers mit Es war einmal , jedoch weisen sie in sarkastischer, ironischer Art und Weise auf Missstände hin. Die Rächerin von R. Odemann , auch von Dieter Körber vorgetragen, ist eine Kirchenmaus, die sich an dem Priester rächen will. Sie krabbelt zu dem Organisten und läuft ihm beim Spielen über Finger und Tasten der Orgel, dass sich sein Spiel wirr und schräg anhört. Nach dem Gottesdienst rügt der Priester den Organisten und meint, er sei auf der Stelle entlassen.
Fritz Böhner erfreut uns mit lustigen Beiträgen. Vorsicht an der Schwansteigkante erzählt von einem Schwan, der sich in eine Schwanenwitwe verliebt, dann aber reumütig zu seiner Schwanenfrau zurückkehrt. Das Perlhuhn wird von Schweinen kritisiert, aber das Perlhuhn meint, es wirft keine Perlen vor die Säue. In Hasenpfeffer geht es um einen Hasen, der sich für einen Schwan hält.
Alfred Landmesser berichtet über sein eigenes Werk Kater Friedrich fährt zur Kur . Er hat nämlich eine Maus aus Stein verschluckt, die liegt ihm jetzt schwer im Magen. Der Doktor operiert ihm die Maus aus dem Magen und schickt ihn zur Kur.
Will Hoppe hat in seiner Gedichtsammlung auch seltsame Tiere. So ‚rennt' der Maulwurf Grabowski unter der Erde, das Einhorn rammt sein Horn in einen Lindenbaum und der Ohrenkneifer sieht aus der Nähe wirklich grässlich aus. Die musikalische Umrahmung hat unser Duo Rosie und Walter Enslin entsprechend unserem Thema passend gestaltet. Vor der Pause hörten wir Ciu-Ciu. Das ist ein Vögelchen, das hoch oben im Baum sitzt und zwei Liebende belauscht. Am Schluss des Abends spielten Rosie und Walter das Lied Caballo blanco, seinem weißen Pferd erzählt der Bauer von seinem schweren Leben.
Mit einem herzlichen Dankeschön an alle Aktiven verabschiedet Herr Thomas die Gäste.
Unser nächster Literatur-Abend findet statt
am 26. Februar 2014
im KUHtelier
mit dem Thema: Länder in der Literatur - Spanien und Portugal

Renate Gasser