Karbener LiteraturTreff e.V.



Thema: Engel einmal anders ....
Ort: Gaststätte "Ambiente"
Zeit: 19.30 - 21.00
Anwesende: 20 Personen

Herr Thomas begrüßt die Gäste zum letzten "Literatur-Treff" in diesem Jahr. Das Thema "Engel einmal anders..." wird uns einstimmen auf die Vorweihnachtszeit.
Frau Böhner hat kleine Holzengel gestiftet, die käuflich erworben werden können. Der Erlös kommt unserem Verein zugute.
Zunächst gibt Herr Enslin einen Überblick über die Engelsgeschichte. Laut einer Umfrage glauben 80% der Menschen an die Kraft der Engel, die restlichen 20% sehen Engel im Zusammenhang mit der Kirche. Schon vor 5000 Jahren gab es geflügelte Wesen als himmlische Boten und im alten Ägypten wird das Herrscherpaar Isis und Osiris mit Flügeln dargestellt. Engel übernehmen verschiedene Funktionen, z.B. als Beschützer von Personen oder als Bewacher von Tempeln wie die Cherubime in Jerusalem. Im christlichen Rom beschloss das Konzil, dass Engel männlich sind und als Mittler zu Gott fungieren. Die Jungfrau Maria gilt als Mittlerin zwischen Gott und den Engeln. Neben dem Christentum kennen auch der Islam und der Buddhismus Engel als Schutzgeister. Die Esoteriker der 90er Jahre entdeckten die Engelsphilosophie und baten in Gedanken und persönlichen Botschaften um Hilfe. In Zentralamerika besteht der Glaube an Schutzgeister bei Azteken und Indianern. Mayas sehen Schutzgeister in ihrem Lieblingstier. In Guatemala tauschen Dörfer die Figur des Don Maximo aus . Engel müssen nicht Wesen mit Flügeln sein, Helfer in allen Situationen üben die schützende und hilfreiche Funktion eines Engels aus. Zum Abschluss zitiert Herr Enslin ein Gedicht von R.O.Wiemer "Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein".
Mit engelhaften Klängen auf der Harfe umrahmt Frau Hoffarth unseren Abend. Sie spielt einen Kanon von Pachelke, Zwischen Himmel und Erde, Andante und der Abendsegen aus der Oper ‚Hänsel und Gretel' von E. Humperdinck.
Aus seinen eigenen Werken liest Herr Landmesser zwei kurze Geschichten: "Für meine Tochter". Die Tochter verabschiedet sich zum Studium von zu Hause. Da der Vater jetzt nicht mehr für sie sorgen kann, bittet sie ihren Schutzengel um Beistand. In der zweiten Geschichte "Wenn die Zeit kommt" geht es um eine schicksalhafte Fahrt zum Flughafen. Da die Freunde sich verspätet haben, fährt der Großvater seinen Enkel zum Flughafen. Unterwegs ist ein Stau wegen eines Unfalls. Sie erfahren, dass die Freunde tödlich verunglückt sind.
Die bekanntesten Engel sind die Erzengel Rafael, Gabriel und Michael, stellt Herr Böhner fest. Im Prolog von Goethes Faust loben sie die Natur als Schöpfung Gottes. In drei weiteren kurzen Texten werden verschiedene Engel dargestellt: "Traum und Wirklichkeit, Das schönste Erlebnis".
Mit einer zeitnahen Geschichte von einem Engel überrascht uns Herr Hoppe. "Engelschwindel" wurde geschrieben von Fr. Ludwig. Einem Engel, der einen Kunstflieger beschützen soll,wird es beim Fliegen schwindlig und er bittet Gott um eine ander Aufgabe. Nachdem sich Gott bei einem Probeflug überzeugt hat, hat er Verständnis für den Engel und schickt ihn zum Bodenpersonal.
Frau Cordsen-Enslin erzählt die Geschichte "Der Esel und der Ochs". Bianca hat Grippe. Nach der Arbeit kommt der Vater zu ihr und fragt, ob sie einen Wunsch hat. Sie hätte gern einen Esel und einen Ochsen. Am nächsten Morgen ist das kleine Mädchen tot. Nach einer Weile hört man ein Geräusch von Flügelschlagen, die Krippenfiguren purzeln durcheinander. Als wieder alles ruhig war, fehlten der Esel und der Ochs. ( In Südamerika kommen liebevolle Wesen als ‚angelitos' in den Himmel).
Anschließend hören wir von dem Ehepaar Enslin das Lied vom kleinen Engel auf Spanisch. Noch zwei andere Engelslieder werden ins Programm eingebunden: "Sometimes I wish I were an angel" von der Kelly-Family und ein Song aus dem Musical "Gospel-Fire".
Herr Schuch erzählt uns die Geschichte "Die Alte und das Feuer". Grundlage ist die Sage von Prometheus. Die Götter verlangten Opfer von den Menschen. Prometheus verfiel auf eine List. Er füllte zwei Säcke aus Stierhäuten, den einen mit Knochen, den anderen mit Fleisch und bat Gott, einen zu wählen. Gott wählte den Sack mit den Knochen und wurde zornig, daher verbot er ihnen das Feuer. In der Geschichte hat Gott die Menschen mit dem Feuerentzug bestraft, weil sie logen und betrogen und die Religion nicht achteten. So hatten die Menschen kein gekochtes Essen, sie waren traurig und die Liebe erlosch. Der Erzengel Gabriel hatte Mitleid und wollte Feuer auf der Erde verkaufen, aber nur demjenigen, der Gott achtete. Eine alte Frau bettelte um Feuer und berührte es mit ihrem Holzstock. Obwohl der Erzengel ihr kein Feuer verkauft hat, trug sie die Glut doch listig mit ihrem Stock nach Hause.
Frau Mainert liest uns ein ungewöhnliches Gedicht von Karl May vor: "Mein Engel". Ein lichter Schein, ein Engel, hilft in vielen Situationen - heilt ein krankes Kind, schlichtet Streit etc.
Die bekannte Geschichte "Ein Münchner im Himmel" trägt Herr Mainert vor. Ein Dienstmann stirbt und kommt in den Himmel. Petrus nennt ihn Aloisius und macht ihn mit der himmlischen Hausordnung bekannt. Da weder Schnupftabak noch Bier erlaubt sind, beschwert sich Aloisius bei Gott. Dieser schickt ihn wieder zur Erde mit der Aufgabe , eine Botschaft an die Regierung zu überbringen. Aber Aloisius muss erst das bayrische Bier probieren und vergisst darüber seinen Auftrag. So wartet die bayrische Regierung noch heute auf die göttliche Eingebung.
Herr Thomas sagt allen Akteuren herzlichen Dank und wünscht eine friedvolle Vorweihnachtszeit.
Unser nächstes Treffen ist am 27.1.2012 mit dem Thema "Humor in der Literatur".

Renate Gasser