Karbener LiteraturTreff e.V.
26. Januar 2023 - Der zeitlose William Shakespeare
Er brachte die Welt auf seine Bühne
William Shakespeare, der Dichter des Elisabethanischen Zeitalters, ist das größte
dramatische Genie des Abendlandes, ein Begnadeter. Die Figuren in seinen 36 Stücken
sind Beispiele der grenzenlosen Entfaltung des Individuums. Shakespeare ist nach
über vierhundert Jahren immer noch der wohl meistgespielte Bühnenautor der Welt.
Mit der mitreißenden Tragödie "Julius Caesar" hat Shakespeare ein Muster der
elisabethanischen Rhetorik geschaffen, natürlich darf der Zweifler und Zauderer
Hamlet nicht fehlen, ebenso die Liebestragödie aller Liebestragödien "Romeo und Julia,
auch die als "Kiss me Kate" modernisiert adaptierte "Zähmung der Widerspenstigen"
und die oft geheimnisvollen Sonette runden das Abendprogramm ab. Die Musikkünstler
Elke Lange-Helfrich und Jörg Wagner werden die Lesungen stilecht musikalisch begleiten.
02. März 2023 - Literatur und Humor.
Vom Schmunzeln über das leichte Lächeln zum befreiten Lachen.
Humor in anspruchsvoller Literatur, kein Widerspruch, sondern gelungene Wortkunst,
die meist ein genüssliches Lächeln entlockt. Von Thomas Mann über Jaroslav Hašek zu
Hermann Burger, um nur einige Namen zu nennen, haben bedeutende Literaten dem Humor
in ihren Werken Platz gegeben. Die Satiriker und die Kabarettisten lassen bisweilen
das Lachen stocken und zwingen zur Nachdenklichkeit. So beispielsweise Kurt Tucholsky,
Kästner, Wolfgang Neuss, Dieter Hildebrandt, Werner Schneyder und Robert Gernhardt.
Sketche von Loriot und Karl Valentin führen zum befreiten Lachen. Mit gewohnter
Professionalität präsentieren Nicola Piesch und Dieter Wierz Lieder und Chansons.
Die Besucher erwartet ein Programm, das vom Lächeln in herzliches Lachen gleiten lässt.
30. März 2023 - Wien um die Jahrhundertwende,
"Wien um die Jahrhundertwende. Wiener Moderne"
Wien zählt 1900 fast zwei Millionen Einwohner und zieht künstlerische Talente aus
dem gesamten Reich an. Die Stadt erlebt eine kulturelle Blütezeit. In der Kunst
macht sich die berühmte "Müdigkeit" bemerkbar, und daraus wächst plötzlich eine
neue Kunst, eine europäische Kultur der Moderne. Dieses "junge Wien" meint
Hofmannsthal und Klimt genauso wie Altenberg oder Otto Wagner; wie Bahr, Kraus,
Schnitzler, wie Freuds Psychoanalyse, Skandale um Secession und Schönberg-Konzerte.
Broch und Musil stehen schon bereit, Hugo Wolf und Mahler gewinnen internationalen
Rang. An diesem Abend wollen wir Ihnen einige Wegbereiter der Literatur des 20.Jahrhunderts
vorstellen. Musikkünstler werden die passende Musik beisteuern.
27.April 2023 - „Briefe aus dunkler Zeit 1933 - 1945“
Aus Anlass des 80-jährigen Jahrestags des Falls von
Stalingrad
25. Mai 2023 - Skandale in der Literatur
Theaterdonner im Elfenbeinturm
Skandale in der Literatur hat es schon immer gegeben und auch heute sind sie stets
eine Schlagzeile wert. Sie werden immer ausgelöst von einem Autor. Skandale aber
können nur dann skandalös sein, wenn die Gegenstände der Auseinandersetzung auch
in der Öffentlichkeit Resonanz finden. Der Autor hebt mit seinem Text Ungesagtes
oder Tabuisiertes ans Tageslicht der Öffentlichkeit. Und der gewählte Ton ist
oftmals provozierend, wenn er ein solcherart sensibles, vielleicht sogar tabuisiertes
Thema ausspricht, um es neu und damit eben nicht opportun zu erörtern. Zugleich gehört
auch Mut dazu, sich der öffentlichen Debatte zu stellen: dem Publikum, den Kritikern
wie auch den schriftstellernden Kollegen. Seien Sie dabei, wenn wir Ihnen einige
skandalträchtige Debatten und Polemiken aus der Literaturgeschichte vorstellen.
29. Juni 2023 - E. T. A. Hoffmann,
Preußischer Jurist und deutscher Romantiker
2022 jährte sich zum 200ten mal der Todestag von E. T. A Hoffmann. 1813, neun
Jahre vor seinem Tod waren seine "Fantasiestücke" erschienen, die ihn über Nacht
berühmt machten, nicht nur in Deutschland, sondern insbesondere auch in England
und Frankreich. Hoffmann war im Hauptberuf Jurist des nachts aber frönte er seiner
eigentlichen Berufung, dem Schreiben von fantastischen Romanen und Erzählungen.
Man kann ihn wohl zum Urvater der heute so florierenden "Fantasy-Literatur"
erklären. Hoffmann hat eine Vielzahl dieser fantastischen Märchen und Erzählungen
geschrieben, von denen wir Ihnen einige vorstellen wollen. Beispielsweise "Der Sandmann",
"Die Elixiere des Teufels", "Nussknacker und Mausekönig" sowie "Meister Floh".
Auch dieses Programm wird musikalisch begleitet.
27. Juli 2023 - Wortkunst der Generationen,
klare Prosa und klangvolle Lyrik
Dem Themenfeld "Jugend schreibt" folgend, wird der Literaturabend in Form der
klassischen Lesebühne gestaltet. Mit der Kombination von schreibender Jugend,
eventuell Poetry-Slam-Vertretern und traditionellem Schreiben von Seniorinnen und
Senioren entsteht ein wahrhaft generationenübergreifendes Programm. Die Texte sind
teils poetisch, auch witzig, spannend oder hintergründig, bieten aber immer interessante
vielgestaltige Unterhaltung. Mit klarer Prosa und klangvoller Lyrik überraschen die
Akteure durch Ideenfülle. Die Poeten der einzelnen Altersgruppen sind bereit, sich
auf neue Erfahrungen einzulassen. Diese generationenübergreifende Literatur
widersetzt sich einer sich rasant ausbreitenden Gleichförmigkeit und tritt ein
für eine authentische Literatur, die hier in der Region geschrieben wurde und
geschrieben wird.
Junge Singer-Songwriter werden für die musikalische Begleitung sorgen.
24. August 2023 - Mutterzunge
Deutschsprachige Literaten mit Migrationshintergrund
In deutschsprachigen Großstädten hat inzwischen mehr als die Hälfte der Einwohner
einen Migrationshintergrund. Sie sprechen untereinander mehr als zweihundert verschiedene
Muttersprachen. Einige von ihnen betätigen sich aber auch als Schriftsteller in
der Gastsprache, dem Deutschen, und bringen damit manch neue Erzähl- und Denkweise
in unsere Literatur ein - seien es, um nur zwei Beispiele zu nennen, nahöstliche
Märchenerzählkunst oder fernöstliche Lyrik-Strenge. Originelle Publikationen
wie die von Rafik Schami "Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat" oder
Yoko Tawadas "Überseezungen". Einige der Autoren wurden inzwischen mit
anspruchsvollen Literaturpreisen geehrt, wie der Buchpreisträger Saša
Stanišic mit dem Werk "Herkunft" oder die neueste Büchner-Preisträgerin Emine
Özdamar mit ihrem Werk "Mutterzunge".
09. September 2023 - Jazz und Literatur
das traditionelle Sommerfest,
Der Verein feiert sein dreizehnjähriges Bestehen und hat wiederum die Band
"Jazz for Friends" zu Gast. Er blickt auf 13 Jahre qualifizierte Kulturarbeit
in und für Karben zurück. Auch in diesem Jahr wird sich ein inspirierender Zweiklang
von Jazz und Literatur vollziehen. Launiges aus der Welt der Literatur, eingestreut
in das Programm ein paar Highlights der Unterhaltungskunst. Jazzklänge der Band
"Jazz for Friends" werden dem Festprogramm Gehalt und Struktur verleihen und
Glanzlichter setzen. Ein Reigen heiterer, humorvoller und besinnlicher Texte
werden sich mit den Klängen der Band zu einem swingenden Sommerfestprogramm verbinden.
In den Pausen werden diverse Salate, heiße Würstchen,
Kaffee und Kuchen gereicht, natürlich kostenlos.
28. September 2023 - Goethe, das Geld und die Frauen.
Hochgeschätzt und zeitlebens fürstlich bezahlt
Goethe und die Frauen - das bietet reichlich Stoff, ist fast schon ein Klischee.
Dass Goethe sich aber - seiner Heimatstadt Frankfurt am Main angemessen - auch
ausführlich mit dem Wert des Geldes und volkswirtschaftlichen Fragestellungen
beschäftigt hat, ist dagegen weit weniger geläufig. Seine entflammten Gefühle als
junger Mann für Friederike Brion in Sesenheim und seine platonische Beziehung zu
der bereits inoffiziell verlobten Charlotte Buff in Wetzlar finden ihren Niederschlag
in seinem äußerst erfolgreichen Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers".
Die als Kindsmörderin 1772 in Frankfurt hingerichtete Susanna Margaretha Brandt regte
ihn zum "Gretchen" in "Faust I" an. Bei all dem vergaß er aber nie die Ökonomie;
sein "Faust II" lässt sich als Beschreibung des alchemistischen Prozesses der
"Geldschöpfung aus dem Nichts" deuten!
02. November 2023 - Düstere Blicke in eine ferne Zukunft.
Berühmte Dystopien in der Weltliteratur
Vielleicht sind Weltuntergangsszenarien gerade wieder aktuell. Bereits im
"Alten Testament" sowie im "Neuer Testament" finden sich apokalyptischen Visionen.
Moderne Dystopien schüren den Zweifel am Fortschritt, verführen zu Verzweiflung und
Hass. Ein Klassiker ist George Orwells Roman "1984", der angesichts des weiteren
Erstarkens autoritärer Regime mit ihren modernen Unterdrückungsmethoden an Aktualität
nichts verloren hat. Moderne dystopische Romane, beispielsweise "Die Gelehrtenrepublik"
von Arno Schmidt, Christoph Ransmayrs "Letzte Welt" oder Michel Houellebecqs
"Unterwerfung" führen uns zu Abgründen der menschlichen Existenz und Gesellschaft.
Der Abend soll dennoch mit einem positiven Ausklang enden, mit einer Reise nach "Utopia",
mit dem namensgleichen Roman von Thomas Morus aus dem Jahre 1516.
Das Programm wird musikalisch begleitet.
30. November 2023 - Heinrich von Kleist,
der zeitlos Aktuelle
Heinrich von Kleist (1777-1811) ist eine der größten Dichterpersönlichkeiten
Deutschlands, einer der größten deutschsprachigen Dramatiker, und als virtuoser
Erzähler fängt er mit seiner unverwechselbaren Prosa die Grundfragen der menschlichen
Existenz ein. Darüber hinaus ist er Autor eines weitverzweigten publizistischen Werks
und eines anrührenden Briefwerks. Kleists Protagonisten sind von deutscher Innerlichkeit
und Grübelei frei, sie handeln und scheitern in der Realität, das macht Kleists
Werke bis heute für Leser in aller Welt so attraktiv. Wahrscheinlich verleiht Kleists
Suche nach der Identität des Menschen in seinem Werk eine besondere Dringlichkeit und
Allgemeingültigkeit, die seine Aktualität begründet. Das zum Ende des Jahres dem
großen Heinrich von Kleist huldigende Abendprogramm klingt musikalisch aus.